Die kultische Bindung der Ba-Konzeption 1. Teil: Die Tempelbindung der Ba-Formen

Ausführliche Beschreibung

ID:16283
Verfasser: Kessler, Dieter
Herausgeber: Altenmüller, Hartwig
Dokumententyp:Artikel in Zeitschrift
Erscheinungsjahr:2000
Veröffentlicht: Buske, Helmut, Hamburg (2000)
Zeitschrift:Studien zur Altägyptischen Kultur (SAK), 28
ISBN:3875482336
Schlagwörter: KULT -> Religion im weitesten Sinn
TEMPEL -> Bauten im weitesten Sinn
BA -> Religion im weitesten Sinn
AMUN -> Gottheiten, ägyptisch (m)
HIMMELSKUH -> Gottheiten, ägyptisch (w)
NEUES REICH - New Kingdom -> Epochenbezeichnungen
Seiten:161-206
Verfügbarkeit:Lokaler Bestand vorhanden
Signatur:Z-SAK
Letzte Aktualisierung:03.05.2002
Eintrag-Nr(alt):16561
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Die Ba-Konzeption ist nicht vom Kultablauf des Tempels und den ihn letztlich prägenden Inhalten der ägyptischen Feste zu trennen. Die schriftliche Explizierung der Ba-Prädikation in der Ramessidenzeit ist eine Konsequenz der systematischen Wiederaufnahme des Tempelkults der Voramarnazeit. Bereits unter Amenophis III. werden die geheimen, wirkungskräftigen Bas des nächtlichen und 'frühmorgendlichen' Kults im Tempelinneren in Form von irdisch-sichtbaren Statuen (als Bas des sichtbaren solaren Hochgottes) im Tempelhof dem Kult zugänglich gemacht. Die Ba-Gruppen des Re, Amun und Ptah gehören, wie die Kosmogonien des Amun, Re und Ptah, gemeinsam bereits dem Königstempel der Voramarnazeit an. Den geheimen Ba-Kult (des Amun, Re, Ptah) hat es sicher schon am ramessidischen Tempel, wahrscheinlich wesentlich früher gegeben. Die Ba-Konzeption faßt formelhaft die kultisch vollzogenen Göttereinwohnungen am ägyptischen Tempel zusammen, getrennt in 'geheime' Bas des Schöpfer- und 'Lebensgottes' (J. Assmann) imzunächst dunklen Raum (bei der Morgendämmerung) und in 'sichtbare' Bas des (solaren) Hochgottes (beim Sonnenaufgang). Die sichtbaren Bas des Hochgottes auf dem Tempeldach sind dann wiederum mit Hilfe einer Ba-Wirkung auf der Erde im jeweiligen Kult- und Standartenbild gegenwärtig. Die kulttheologische ramessidische Hymnik, die den 'Gott als Welt' (Assmanns Welt-Schöpfergott, dem er eine neue Ba-Konzeption zuordnet), d.h. die Schöpfung ex deo beschreibt, gehört zur solar geprägten, kulttheologischen Explikation der Barkenkultbild-Einwohnung mit Hilfe des Ba im Tempelinneren. Sie löst nicht die anderen Kosmogonien und Weltmodelle am Tempel ab, die dort alle, an feste Zeitpunkte und Räume gebunden, nebeneinander und gleichberechtigt funktionieren